Buchstaben/Architektur
14:45-16:00
online

Projektpräsentation

Buchstaben/Architektur

Markus Dauss

Die Studie re- und dekonstruiert Diskurse, die die Architektur als Schrift begreifen – und beleuchtet auch die Gegenseite dieser intermedialen Metaphorik, die Rede von der Architektur als Bild. Mit stetem Blick auf dieses Dreiecksverhältnis lassen sich an architekturtheoretischen bzw. -philosophischen Positionen aus der sogenannten Sattelzeit (ca. 1750-1850) Paradoxien der historischen Metaphernverwendung aufzeigen. Denn seit dem 18. Jahrhundert wird die Baukunst vielfach als die fundamentalste und elementarste, ‚buchstäblichste’, der Künste begriffen. Innerhalb der entstehenden philosophischen Ästhetik etwa wird ihr nun der Status eines ‚Fundamentes’ zuerkannt. Eine primäre Rolle spielen dabei ihre materielle Schwere, aber auch ihr (scheinbar) vorikonographischer bzw. vorsprachlicher Charakter, der die Zuschreibung von Semantiken häufig bis an ihre Grenze führt. Gleichzeitig wird Architektur nun häufig nicht nur in Kategorien des Bildlichen gefasst, sondern auch als sprach- oder ja sogar als schriftähnlich begriffen.

Beide Aspekte, den des Fundamentalen wie den des Schriftanalogen, deckt die Rede vom Buchstäblichen ab. Einerseits wird dies als vermeintlich Direktes traditionell dem Metaphorischen gegenübergestellt, andererseits ist die Figur des Buchstäblichen selbst metaphorisch beschaffen: Architektur als ‚buchstäblich‘ zu beschreiben, bedient sich einer Metapher der Intermedialität. Die Studie rekonstruiert erstmals systematisch deren Verwendung im Architekturdiskurs der beginnenden Moderne, um Risse im kunsttheoretischen und ästhetischen ‚Systembau’ sichtbar zu machen.

Die Präsentation findet im Rahmen unseres Jahresthemas „Architektur als Metapher“ statt.

Für die Zugangsdaten zum zoom meeting bitte eine E-Mail an:
walther@kunst.uni-frankfurt.de