A 2 – Konzern­architektur. Bauliche und rechtliche Ordnungs­regime der korporativen Moderne
Gotthard Müller, Struktur, 1962, Reißnägel, Öl auf Leinwand, Privatsammlung, Bad Homburg.

BEREICH A – Ordnen als Steuern

A 2 – Konzern­architektur. Bauliche und rechtliche Ordnungs­regime der korporativen Moderne

Pietro Cesari , Daniel Damler

Max-Planck-Institut für Europäische Rechtsgeschichte Frankfurt am Main

Der Aufstieg der Kapitalgesellschaft zum weltweit wichtigsten privatwirtschaftlichen Akteur markiert einen tiefen Einschnitt in der Geschichte der Neuzeit. Der Wandel, der sich seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert vollzog, erscheint heute unumkehrbar, so essentiell sind Kapitalgesellschaften für moderne Volkswirtschaften. Es war nicht zuletzt die Konzernbildung, d. h. der Erwerb von Anteilen und die sich daran anschließende Steuerung einer Gesellschaft durch eine andere, die rechtlich wie ökonomisch völlig neue Perspektiven eröffnete. Die architektonischen Implikationen dieser institutionellen Revolution sind bislang nur unzureichend untersucht.

Das erste Forschungsprojekt von Pietro Cesari nimmt das System unternehmerischer Kontrolle und Koordination und die darauf bezogenen Modelle in den Blick. Sie finden ihre räumliche Entsprechung und Konkretisierung in den Gebäuden der Unternehmenszentrale und der ihnen zugeordneten Tochtergesellschaften sowie in den Ausbildungs-, Forschungs- und Entwicklungszentren. Im Mittelpunkt stehen drei Fallstudien zu großen Kapitalgesellschaften aus den USA, Italien und Deutschland.

Das zweite Forschungsvorhaben befasst sich mit den Architekturen fiktiver Unternehmen, wie sie in Filmen, Comics, Computerspielen und anderen Formen visueller Erzählungen in Erscheinung treten.