Der Zusammenhang zwischen Architektur und Ordnung in Bezug auf Institutionen, Wissen, Medien und Subjektbildungen wird durch vier Modi des Ordnens, die zugleich die vier Projektbereiche des Schwerpunkts bilden, untersucht.
Bereich A – Ordnen als Steuern
Ordnen als Steuern nimmt das gesellschaftlich-institutionelle, politische und ökonomische Ordnen in seiner Verschränkung mit Herrschaftshandeln und architektonischer Modellierung in den Blick. Im Zentrum stehen Fragen, unter welchen Bedingungen und mit welcher Zielsetzung sich implizite und explizite Architekturen des Ordnens ausbilden und inwiefern diese mit Rationalisierungs- und Verwissenschaftlichungsprozessen in archivalischen, institutionellen, juristischen und wirtschaftlichen Ordnungsvorstellungen zusammenhängen.
A1 – Verwalten, Bauen, Archivieren. Corporate Architecture an der römischen Kurie der Frühen Neuzeit
Cecilia Cristellon, Birgit Emich, Sebastian Glunz, Historisches Seminar der Goethe-Universität Frankfurt am Main
A2 – Konzernarchitektur. Bauliche und rechtliche Ordnungsregime der korporativen Moderne
Pietro Cesari, Daniel Damler, Max-Planck-Institut für Rechtsgeschichte und Rechtstheorie Frankfurt am Main
Bereich B – Ordnen als Erkennen
Ordnen als Erkennen fokussiert kulturelle, technische und wissenschaftliche Ordnungspraktiken, die Konzepte von Wissen, Profession und Architektur entscheidend beeinflussen. Es wird in architektur- und wissenschaftshistorischer Perspektivierung beleuchtet, inwiefern sich der Architekturdiskurs seit der Frühen Neuzeit einerseits in die jeweilige Ordnung des Wissens einfügte und ob er andererseits hierdurch wiederum gesamtgesellschaftliche Vorstellungen von Ordnung und Rationalität prägte.
B1 – Ordnungen des Wissens und der architekturtheoretische Diskurs der Frühen Neuzeit
Hans Aurenhammer, Susanna Thelen, Kunsthistorisches Institut der Goethe-Universität Frankfurt am Main
B2 – Ordnungskonzepte in der Architekturlehre. Wissensvermittlung und Visualisierungsstrategien
Christina Clausen, Daniela Grotz, Christiane Salge, Fachbereich Architektur der Technischen Universität Darmstadt
B3 – Architekturen des algorithmischen Ordnens
Nadja Gaudillière, Oliver Tessmann, Fachbereich Architektur der Technischen Universität Darmstadt
Bereich C – Ordnen als Entwerfen
Ordnen als Entwerfen stellt die medialen Dispositive, architektonischen Praktiken und deren sozialen Aushandlungsprozesse in den Mittelpunkt. Entwurfstheoretische, medienwissenschaftliche und urbanistische Implikationen des gestellten Themas werden untersucht, indem es nach der architektonischen Ordnung planrationaler Medien, nach deren Bedeutung für die Reflexion gesellschaftlicher Ordnungspraktiken in der Kunst sowie nach der gesellschaftlichen Aushandlung von Ordnungsentwürfen in Architektur und Stadt fragt.
C1 – Parallelprojektion als ‚symbolische Form’
Chris Dähne, Sara Hillnhütter, Kunsthistorisches Institut der Goethe-Universität Frankfurt am Main, Barbara Wittmann, Institut für Kunstwissenschaft und Ästhetik der Universität der Künste Berlin
C2 – Umkämpftes städtisches Ordnen. Zeitgenössische Rekonstruktionsprozesse
Nina Gribat, Fachgebiet Stadtplanung der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus – Senftenberg, Leonie Plänkers, Fachbereich Architektur der Technischen Universität Darmstadt
C3 – Architektonische Ordnungskonzepte in künstlerischen Langzeitprojekten seit 1980
Sina Brückner-Amin, Rembert Hüser, Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft der Goethe-Universität Frankfurt am Main
Bereich D – Ordnen als Subjektivieren
Ordnen als Subjektivieren zielt auf den Einfluss von gesellschaftlich tradierten und institutionalisierten Ordnungspraktiken auf die Entstehung und Festigung verschiedener Subjektivierungsformen. Vor dem Hintergrund wissenssoziologischer, technikgeschichtlicher und architekturtheoretischer Fragestellungen wird die Bedeutung architektonischer Subjektkonstruktionen für die Behauptung und Durchsetzung gesellschaftlicher Ordnungsnarrative im Spannungsfeld zwischen Kunst und Technik fokussiert.
D1 – Das Bild des Architekten. Subjektkonstruktionen und gesellschaftliche Ordnungsvorstellungen zwischen Aufklärung und Moderne
Sarah Borree, Moritz Röger, Carsten Ruhl, Kunsthistorisches Institut der Goethe-Universität Frankfurt am Main
D2 – Männlichkeitsdiskurse des Architektonischen zwischen Kunst und Technik
Tanja Paulitz, Stephanie Knuth, Fachbereich Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften der Technischen Universität Darmstadt