Vortragsabend
Tools of Play: Planungsstrategien der Metastadt
Benjamin Beil, Nathalie Bredella, Nick Förster
Architektonische Strukturen sind zentraler Bestandteil von Computerspielwelten. Ihre teils realitätsnah, teils fantastisch übersteigerten Formen und Funktionen sind dabei vielfältig: Spielweltarchitekturen schaffen Atmosphären und erzählen Geschichten (narrative architecture), gleichzeitig aber ist ihr Design vor allem von spielerischen Anforderungen bestimmt, so dienen sie als Spielfeld, als Arena oder als Hindernisparcours. In der Architektur fungieren Spiele als Werkzeuge, in denen sich Planungs- und Entwurfsordnungen manifestieren. Die Spieler*innen werden selbst zu Baumeister*innen, entwerfen einzelne Gebäude oder ganze Städte, gestalten Innenräume und Außenareale. Auch hier oszilliert die Funktion von architektonischen Elementen zwischen spielregelhaften Optimierungsprozessen und einem freien, kreativen Gestalten. In den 60er Jahren operieren beispielsweise Entwürfe (Metastadt R. Dietrich) mit Spielsystemen und Simulationen, um partizipative Planungsprozesse zu gestalten und Entwurfsordnungen zu hinterfragen.
Der Beitrag interessiert sich für die Wechselbeziehungen zwischen Architektur und Spiel und befasst sich mit den Vorstellungen von Stadt, die durch das Spielen „enacted“ werden.
Benjamin Beil, Dr. phil., Prof. für Medienwissenschaft mit Schwerpunkt Digitalkulturen am Institut für Medienkultur und Theater der Universität zu Köln. Forschungsschwerpunkte: Game Studies, partizipative Medienkulturen, digitale Medien im Museum. Zuletzt erschienen: Paratextualizing Games. Investigations on the Paraphernalia and Peripheries of Play, hg. zus. m. Gundolf S. Freyermuth, Hanns Christian Schmidt, 2021.
Nathalie Bredella vertritt die Professur Architekturtheorie am Karlsruher Institut für Technologie. Ihr Forschungsschwerpunkt ist die Architekturgeschichte und -theorie an der Schnittstelle zur Medien- und Technikgeschichte.
Nick Förster ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Architekturinformatik der Technischen Universität München. Er arbeitet an der Schnittstelle von Architektur- und Stadttheorie, Digital Design, sowie künstlerischen und experimentellen Ansätzen.
Die Veranstaltung ist Teil der Ringvorlesung Entworfene Ordnungen. Der Vortragsabend findet im Hybridmodus (Präsenz und via Zoom) auf dem Campus Westend der Goethe-Universität Frankfurt statt und wird in deutscher Sprache gehalten.