Teilprojekt C2
Learning from new old towns – Städtebauliche Rekonstruktionen und ihre Wirkungen
Die Arbeit diskutiert Rekonstruktionen im städtebaulichen Maßstab, die der sogenannten „postmodernen Rekonstruktionswelle” (BMVBS 2010) zugeordnet werden können, welche seit den 1980er Jahren in Deutschland beobachtet wird. Das Promotionsvorhaben möchte darin empirisch untersuchen, welche der im Voraus erwarteten Wirkungen dieser Rekonstruktionen sich heute bestätigen lassen. Projekte wie die Potsdamer Mitte, der Dresdner Neumarkt und die Frankfurter Neue Altstadt betreffen die Gestaltung, Nutzung und Prägung der zentralsten Lagen der Stadt. Dementsprechend werden sie lebhaft diskutiert: Fachleute und Laien gleichermaßen bringen ihre Erwartungen an die Projekte zum Ausdruck, die von der Hoffnung auf einen gestärkten sozialen Zusammenhalt durch eine ‚geheilte’ urbane Identität über touristische Effekte bis zu einer befürchteten Verdrängung der deutschen Geschichte und Kriegsschuld reichen. Gleichzeitig stehen in der Debatte ästhetische Präferenzen und die Deutungshoheit um das ‚richtige’ Stadtbild im Fokus. So fragt das Dissertationsprojekt in einem zweiten Schritt danach, welche neuen städtischen Alltagspraktiken, Ordnungen und Narrative die Rekonstruktionsprojekte hervorbringen und wie sie auf Diskurs und Praxis in Architektur und Städtebau zurückwirken. Die Arbeit möchte damit nicht nur zur Qualifizierung der Debatten um rekonstruktive und historistische Planungen beitragen, sondern ebenso einen methodischen Fortschritt in der städtebaulichen Wirkungsforschung sowie Erkenntnisse über die Wirkungsweisen baulicher Ästhetik im Stadtraum allgemein erzielen.