Teilprojekt A2
Der Konzern und die Konzeption des modernen Raums, zwischen Strukturen und Systemen
Der Aufstieg des Konzerns als vorherrschenden wirtschaftlichen Akteur im frühen 20. Jahrhundert hat die traditionellen Wirtschaftstheorien radikal erschüttert. Der neue Mechanismus der Börse zur Beschaffung und Sammlung von Kapital eröffnete völlig neue rechtliche und wirtschaftliche Perspektiven. Das parzellierte Eigentum in Aktien führte zur Auflösung des traditionellen Alleinrechts des Eigentums in seine zwei unterschiedlichen Komponenten Eigentum und Kontrolle. Der Aufstieg der modernen Aktiengesellschaft wurde durch die Verfügungsgewalt (Kontrolle) ermöglicht, die von der aufsteigenden Figur des angestellten Managers ausgeübt wurde. Er trug zur Entwicklung innovativer Systeme der Kontrolle und administrativen Koordination bei, die sich als effizienter erwiesen als die traditionellen Marktmechanismen des Preisgleichgewichts.
Der Zusammenhang zwischen Architektur und betrieblichen Organisationsmodellen ist noch weitgehend unerforscht. Anhand einer historischen Analyse untersucht das Projekt, auf welche Weise die neue Struktur des Unternehmens und seine Mechanismen die gebaute Umwelt beeinflusst haben und wie umgekehrt die architektonische Gestaltung die strukturelle Unternehmensorganisation beeinflusst hat. Dies wird durch die Analyse ausgewählter Fallstudien aus Deutschland, Italien und den USA verfolgt, in einer dynamischen Lektüre aus den 20er Jahren. Die Forschung zielt darauf ab, herauszufinden, wie die Gestaltung des Raums, ob architektonisch oder städtebaulich, durch einen Prozess der administrativen Entwicklung mit Hilfe von Steuerungs- und Koordinationsinstrument definiert wird, die von der Organisationsstruktur des Unternehmens verinnerlicht wurden.