Die vergeschlechtlichte Ordnung in den fachlichen Orientierungen des zeitgenössischen Architekturberufs
„Geschlechterverteilung der Architekten und Stadtplaner in Deutschland in den Jahren von 2012 bis 2021“ (BAK zit. n. de.statista.com 2021)

Teilprojekt D2

Die vergeschlechtlichte Ordnung in den fachlichen Orientierungen des zeitgenössischen Architekturberufs

Das im Teilprojekt D2 angesiedelte Dissertationsprojekt untersucht die vergeschlechtlichte Ordnung der Subjektformierungen in der zeitgenössischen Architektur. Die Architektur ist trotz steigendem Frauenanteil in der Ausbildung eine nach wie vor von Männern dominierte Profession, da sich der hohe Anteil an Absolventinnen nicht in der beruflichen Praxis widerspiegelt. In der Forschungsliteratur wird Architektur zwar als „Männerberuf“ ausgemacht und die Exklusion von Frauen festgestellt, eine tiefergehende Spezifizierung der fachkulturellen Vergeschlechtlichungsweisen fehlt aber bisher. Das Forschungsinteresse besteht daher erstens darin zu untersuchen, welche Bedeutung die vergeschlechtlichten Konzepte der im Geniediskurs der Romantik verankerten Künstlerfigur und des ökonomisch-technisch orientierten Machers für den zeitgenössischen Architekturberuf noch haben und welche, ggf. auch neue, inhaltliche Ausformung sie erfahren, möglicherweise auch hinsichtlich unterschiedlicher Teilbereiche der Architektur. Zweitens ist von analytischem Interesse, welche Implikationen damit für die fachlich-beruflichen Orientierungen von Architekt:innen verbunden sind. Forschungspraktisch werden in einer empirischen Erhebung durch qualitativ sozialwissenschaftliche Tiefeninterviews mit vornehmlich in Architekturbüros tätigen Architekt:innen die vorherrschenden fachlichen Narrative und die damit verbundenen Vergeschlechtlichungsweisen erfasst und aus einer wissenssoziologischen Perspektive untersucht, wodurch ein tiefergehendes Verständnis zu dem Forschungskomplex gewonnen werden soll.