D 2 – Männlichkeits­diskurse des Archi­tektonischen zwischen Kunst und Technik
El Lissitzky, Der Konstrukteur, Selbstportrait, Silbergelatineabzug, 107×118 mm, 1924, Victoria and Albert Museum London, CC BY-NC-SA.

BEREICH D – Ordnen als Subjektivieren

D 2 – Männlichkeits­diskurse des Archi­tektonischen zwischen Kunst und Technik

Stephanie Knuth , Tanja Paulitz

Fachbereich Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften der Technischen Universität Darmstadt

Im Zentrum des Teilprojekts „Männlichkeitsdiskurse des Architektonischen zwischen Kunst und Technik“ stehen die Vergeschlechtlichungsweisen des modernen Architekten. Mit Geschlecht als Analysekategorie geht es nicht allein um Exklusionsprozesse von Frauen, sondern um eine vergeschlechtlichte Ordnung der Subjektformierungen. Das Teilprojekt untersucht die kulturellen Geschlechterordnungen im historischen Herausbildungsprozess der modernen Architektur aus einer für die Architektur bislang fehlenden wissenssoziologisch-genealogischen Perspektive. Dabei ist insbesondere die Schnittstelle von Architekt und Ingenieur, Kunst und Technik aufschlussreich, weil sie dem historischen Differenzierungsprozess Rechnung trägt. In dessen Zuge entwickelte sich die Architektur als primär künstlerische Tätigkeit aus der Baukunst heraus und grenzte sich vom technischen Bauingenieurwesen ab. Anhand historischer Kristallisationspunkte wie beispielsweise der Gründung des Deutschen Werkbundes wird erforscht, welche eigenen Ordnungen des Subjekts der Architektur sich im Unterschied zu rationalistisch-technischen Männlichkeitskonzeptionen des Bauingenieurs im Zeitverlauf etablieren, und wie dies in geschlechtlich codierter Weise geschieht. Für die Gegenwart ergeben sich hier Bezüge zur Frage der digitalen bzw. algorithmischen Ordnungspraktiken, in denen das Verhältnis zwischen dem Künstlerischen und dem Technischen weiterhin zur Debatte steht.

 

Bereits erschienene Veröffentlichungen zum Projektthema (Auswahl):

Paulitz, Tanja: Mann und Maschine, Eine genealogische Wissenssoziologie des Ingenieurs und der modernen Technikwissenschaften, 1850-1930. Bielefeld: transcript, 2012.